Die Evolution der Insekten, insbesondere unter tropischen Umweltbedingungen, hat zu ausgesprochenen Superlativen geführt, wenn man ihre enorme Zahl von bisher über einer Million beschriebener Arten, ihre besondere Größe und sehr variable Gestalt, ihre prachtvolle Färbung und Zeichnung sowie ihre biologische Leistungsfähigkeit zum Maßstab nimmt. Diesen evolutiven Erfolg verdanken sie unter anderem ihrem äußerst widerstandsfähigen, chitinhaltigen Außenskelett sowie einer oftmals extremen Fortpflanzungsleistung, die einige Tropeninsekten zu enormen Massenvermehrungen befähigt, wenn man etwa an Wanderheuschrecken denkt. Bemerkenswert ist die Staatenbildung mancher tropischer Insekten wie Termiten und Blattschneiderameisen, die durch die Ausbildung von Kasten als Voraussetzung für eine Arbeitsteilung zwischen unterschiedlich entwickelten Individuen einer Art ermöglicht wird. Höchst beeindruckend sind auch die vielfältigen Symbiosen von tropischen Insekten mit anderen Organismen zum gegenseitigen Nutzen der beteiligten Partner, so etwa die Pilzzuchten von Termiten und Blattschneiderameisen oder das Vorkommen von Mikroorganismen im Insektendarm zum Aufschluss von Zellulose. Der Autor hat die Insektenfotografie als Hobby über fünf Jahrzehnte hinweg betrieben, vor allem in den Tropen. Über 240 seiner Fotos, vor allem Nahaufnahmen von Kerbtieren aus den verschiedensten Insektenordnungen und 30 tropischen Ländern, wurden in dem vorliegenden Bildband erstmalig zusammengestellt. Trotz ihrer Anpassungen sind heute viele der abgebildeten Arten durch die Einwirkung des Menschen stark gefährdet. Es sollte alles nur Mögliche unternommen werden, damit sich diese Situation nicht weiter verschlechtert und die bizarr geformten oder prachtvoll gefärbten Tropeninsekten für die Nachwelt erhalten bleiben.