Die Großschmetterlinge (Macrolepidoptera) der Diluviallandschaften um Eberswalde. Dritter Nachtrag mit einer Darstellung phänologischer Veränderungen im Zeitraum 1989-2013 und einer Betrachtung über die Ursachen
Die Entwicklung der Großschmetterlingsfauna der Diluviallandschaften um Eberswalde wurde bis zum Jahre 2013 fortgeschrieben. Seit Redaktionsschluss des 2. Nachtrages im Jahre 2008 wurden 7 Arten neu Entdeckt. 19 als verschollen gemeldete Arten wurden wieder entdeckt, wobei die Wiederfunde von Cupido argiades nach ca. 90 Jahren und von Phragmatobia luctifera nach ca. 60 Jahren besonders hervorzuheben sind. Vier Arten wurden länger als 15 Jahre im Gebiet nicht mehr beobachtet und als verscholen gemeldet. Nach 54 Jahren Beobachtungszeit wurden für sämtliche Arten die Angaben zur Phänologie überarbeitet und aktualisiert. Etwa drei Viertel (72 %) des aktuellen Artenbestandes weisen in den letzten 25 Jahren Veränderungen der Phänologie und des Voltinismus auf (phänologische Verfrühung bei 62 % und/oder Verspätung bei 35 %, Ausbildung zusätzlicher bis dahin nicht oder nur ausnamsweise beobachteter Generationen bei 8 %). Von phänologischen Verfrühungen sind am meisten die als Larven überwinternden Arten betroffen. Zur Klärung dieser Veränderungen wurden anhand ortsnaher Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Zusammenhänge mit Witterungsfaktoren (Temperatur, Niederschlag) untersucht. Witterungsextreme mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen im 1. Halbjahr, vornehmlich im April, und unterdurchschnittlichen Niederschlägen bzw. Trockenheit im April zeichnen sich als primäre Auslöser der Veränderungen ab. Solche Extreme wurden gelegentlich auch in der Vergangenheit beobachtet. Ihre Häufung in letzter Zeit ist eine Folge des Klimawandels.